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Bericht 36 --- Laos

  • jonasklein30
  • 5. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

*Reise-Bericht Laos*

23.12.24

Hoffentlich seid ihr mehr in Weihnachtsstimmung, als wir es sind.

Das Klima hindert unsere Gefühlswelt wohl am stärksten daran. Knapp 30 Grad und Weihnachten passt irgendwie nicht zusammen, aber dafür umso besser zum Rad fahren 🚴‍♀️🚴

In Vietnam war Weihnachten noch hoch im Kurs, in Laos haben wir weniger davon mitbekommen. Doch viele Laoten haben gemeinsam gefeiert, zu richtig lautem richtig schlechtem Kirmes-Techno auf einer Bierbank sitzend und LaoBeer trinkend. Das war mir als Dorfkind gar nichts so fremd. Ob es mit dem Ende des Jahres zutun hat oder immer so läuft wissen wir nicht, aber die Laoten scheinen recht gemütlich unterwegs zu sein.

Für das wichtigste sorgt ohnehin die Natur. Die Hütten sind nochmal einfacher als in Vietnam und häufig aus dem umliegenden Bambus gebaut. Die Rohre für das statistische und flach ausgerollt für den Sichtschutz. Von wind- oder wasserdicht kann hier kaum die Rede sein. Wobei das Dach häufig aus Blech ist. Jede Dämmung würde bei dieser Luftfeuchtigkeit und Niederschlag wohl ziemlich schnell schimmeln. Und wozu ne Dämmung, wenn der kälteste Monat 25 Grad im Schnitt hat? Doch der kostenfreie Bambus wird zudem auch gegessen und als Feuerholz für den Herd verwendet. Geheizt werden muss hier nicht, aber man benötigt Energie zum Kochen und Gas haben wir nur in den Städten gesehen. Auf dem Dorf wird Holz hinter dem Standard-Moped Honda Wave 100 her gezogen. Lange Stämme die in der Kurve weit Auschwenken und sich nicht selten während der Fahrt lösen. Oder wenn es in der Nähe ist, tragen es Frauen auf dem Rücken zum Haus, wo es dann unter einem großen Topf mit offener Flamme verbrannt wird. Selbst in einem Restaurant findet man es so vor. Vielleicht hat das Essen auch deshalb eine Stunde benötigt, aber es war dafür sehr frisch zubereitet und hat sehr gut geschmeckt. Besonders Bambus und der laotische Spinat waren eine sehr gute Erfahrung. Es war eine kleine Stadt in der es nichts zu sehen gab, aber eine nette alte Dame mit ihrem Restaurant hat geschafft, dass wir diesen Ort nicht mehr vergessen werden. Ganze 5 mal waren wir dort essen. Wir haben auch ein Gefühl dafür bekommen, wie 70 Prozent der Laoten mit weniger als 6,85 Doll pro Person und Tag leben können (Quelle Wikipedia) und wie sie es verdienen. Die Omi hatte meist 3 Gäste am Tag. Wir haben sehr sehr viel gegessen und etwa 10 Dollar gezahlt. Wenn die Hälfte für Lebensmittel und Nebenkosten drauf geht, liegt die Frau ordentlich über dem Schnitt. Wobei sie sagt es gibt auch viele Tage, an denen niemand kommt und sie war sehr froh uns zu sehen.

Hier wird wohl noch der Großteil des Geldes für Essen ausgegeben, besonders wenn man wie 7 Prozent der Laoten weniger als 2,15 Dollar Pro Tag hat (Quelle Wikipedia) und Fortbewegung, Medizin, Kleidung und Wohnen fast nichts kosten darf. Geduscht wird beispielsweise vor dem Haus mit einer Plastikschüssel oder an einem Ort gesammelt unter einem Gartenschlauch, mitten auf der Hauptstraße.

Aus der kleinen Stadt Muang Xay ging es nach Luang Prabang. Die wohl bekannteste Stadt in Vietnam hat uns 2 Tage mit Küche aus aller Welt versorgt, gutem Kaffee und einem großen Einkauf für die nächste Etappe. Zum Glück wussten wir nicht so genau, was uns nach der Fährfahrt über den Mekong erwartet. Es war 6 Tage so verdammt steil das wir keine Berge mehr sehen konnten. Stehend und Schlangenlinien fahrend haben wir uns die Berge rauf gequält, um danach mit einer Schotter- Lehmpiste vom aller feinsten, nochmal an den Rand der Belastungsgrenze getrieben zu werden. Dazu das Fahrrad bis zum Rand beladen, weil wir nicht wussten wie es um die Versorgung steht. Die Nerven lagen ziemlich blank.

Wir sehen auch ein paar andere Radreisende denn es gibt nicht sonderlich viele Straßen im Land, sodass man sich eher mal über den Weg fährt. Verkehr insbesondere LKWs gibt es nur wenige. Es sind fast nur Motorräder, nicht selten von Jugendlichen oder Kindern gefahren. Man sieht direkt, dass die Bevölkerung sehr jung ist. Zudem hat auch nur etwa jeder 2te ein Kennzeichen und wie in allen anderen Ländern die wir seit der Türkei durchquert haben, natürlich keinen Helm. Auch dann nicht, wenn die Eltern mit zwei Kleinen Kindern und platten Reifen unterwegs sind. Die Kinder sind leider genau wie in Tadschikistan von den Eltern darauf trainiert zu winken und zu rufen. Es kann mal anstrengend werden, aber nach dem 10ten mal beachtet man es automatisch nicht mehr so sehr. Hier passiert eben auch nicht so viel an einem Tag. Viele Ausländer gibt es nicht zu sehen, denn Migration gibt es hier nicht. Dann ist man das Highlight des Tages, was gar nicht schlimm ist. Nur wir merken doch wie schön es ist, wenn man gleich behandelt wird wie alle anderen auch. Auf Dauer fühlt man sich wie ein Alien auf den alle mit Finger zeigen, was tatsächlich häufig passiert. Auch wenn es Bevorzugung und Aufmerksamkeit ist, man möchte einfach dazu gehören und Gleichbehandlung.

Aber wir sind extremeres aus Zentralasien gewohnt und sind mit den Ländern hier sehr zufrieden. Wenn man nicht so etwas extremes abseits der guten Infrastruktur plant, ist es recht einfach und wir verstehen warum es so beliebte Urlaubsziele sind. Traumhafte Natur und sehr freundliche Menschen. Zudem sind die Länder ziemlich touristisch, sodass es viele Rückzugsorte gibt, an denen man tief in die Komfortzone gleiten kann. Restaurants, Cafés und gemütliche Hotels. Das werden wir auch über Weihnachten richtig ausnutzen.

Am kürzesten Tag des Jahres sind wir in Thailand angekommen 😊

Nach 1000h Fahrzeit 14km/h Durchschnitts-Geschwindigkeit und damit 14.000 km Gesamtstrecke im Rechtsverkehr dürfen wir endlich in den Linksverkehr wechseln. Gar nicht so einfach die ersten Tage. Im Königreich Thailand haben uns die Nationalparks zum Schlafen und gut asphaltierte Straßen mit breitem Seitenstreifen für Mopeds und Fahrräder empfangen. So kann es gerne weiter gehen.

Wir wünschen euch schöne Feiertage aus Chiang Rai, dem Norden Thailands 😊



 
 
 

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