Bericht 28 --- Dushanbe
- jonasklein30
- 5. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Bericht 16.08.24
In Usbekistan wird man häufig mit "Salam Aleikum" begrüßt, danach gefragt ob man russisch spricht und das von einer Person mit deutlich mongolischen Gesichtszügen. Man kann so bereits erahnen, dass es eine hart umkämpfte Region war. So tragisch wie es ist, im Land scheint es ein sehr friedliches Miteinander zu sein und es ist zudem sehr interessant zu beobachten.
Meist ist Rad fahren der entspannende und schöne Teil und die Städte Mittel zum Zweck. Hier ist es anders herum. Daher war die nächste Zwangspause in Samarkand nicht wirklich eine Strafe. Wahrscheinlich wieder irgendwas gegessen, was zu viel für unsere verwöhnten Mägen war. Scheint laut Erfahrungsberichten in Zentralasien wohl keine Ausnahme zu sein, von daher müssen wir uns wohl dran gewöhnen.
Genau an der Grenze zu Tadschikistan haben sich die Bedingungen zum Rad fahren schlagartig geändert. Der Verkehr hat nachgelassen, Berge wohin man schaut und alles wieder grün und auch etwas kühler.
Das Rad fahren hat seit Wochen nochmal richtig spaß gemacht und die Freude auf den Pamir Highway ist noch größer geworden. In der Hauptstadt Dushanbe haben wir noch nicht eine schöne Ecke gefunden - endlich wieder alles wie gewohnt :D
Wir sind also nur für eine kurze Erholung hier, in der wir auch noch etwas Papierkram erledigen durften. Mein 60 Tage E-Visum inklusive Zugang zum Pamir Highway wurde leider abgelehnt. Also durften wir statt der bequemen Online-Variante noch 3x zu einer Verwaltungsstelle laufen, bis ich eine Zulassung für das Sondergebiet hatte, durch welches der Pamir Highway läuft. Das Visum gab es kostenfrei bei der Einreise, allerdings nur für 30 Tage, sodass sich nichts groß verzögern darf. Wetter, Gesundheit und die Technik sollten ziemlich problemlos mitspielen.
Denn mit der Technik hatten wir die letzten Tage etwas zu kämpfen. Auf den 8500 Kilometern haben wir stolze 25 platte Reifen eingefahren. Es war also nichts neues, als wir am 2ten Tag in Tadschikistan nach einem Platz im Schatten gesucht haben, um einen Schlauch außerhalb der Mittagssonne zu flicken. Anders war allerdings, dass die Flicken nicht mehr gehalten haben. Wir haben schon gehört, dass Radreisende das Problem aufgrund der enormen Hitze hatten. Es könnte auch an den Flicken und Kleber liegen, welche ziemlich günstig waren und nicht sehr hochwertig scheinen. Was anderes bekommt man leider seit der Türkei nicht mehr. Auch die Ersatzschläuche haben bereits so viele Löcher und Risse, dass wir sie nicht mehr dicht bekommen haben. Einen Radladen gab es auch nicht in der Nähe, sodass wir überlegt haben nach Dushanbe zu trampen. Allerdings wollten wir die schönen Kilometer durch die Berge genießen und sind auch ein bisschen stolz drauf, dass wir bislang alles mit dem Rad zurück legen konnten. Das wollen wir auch nicht so schnell aufgeben, weil es ein sehr großer Motivator ist, wenn es mal schwierig wird. Während sich nach 2 Stunden immer mehr Leute um uns herum versammeln und die Klebeschicht von den 10 Versuchen immer dicker wird, beschließen wir mit etwa einem halben Bar im Reifen weiter entlang der Schotterpiste zu fahren/schieben um auf die Hauptstraße zu gelangen. Unmittelbar vor der Hauptstraße ist der Reifen erneut platt, doch wir sehen zwei Radreisende unter einem Baum sitzen und bekommen etwas Hoffnung. Ihren Schlauch wollten sie aufgrund fehlender Ersatzteile nicht mit uns teilen, aber immerhin einen hochwertigen Flicken und den Ratschlag die Klebestelle mit Benzin zu reinigen, bevor man erneut Kleber aufträgt. Charlotte macht sich an die Arbeit den etwas hoffnungslosen Fall nochmal zu retten, während ich ein spontanes Angebot eines Anwohners nutze. Eigentlich hat er nur mit dem Finger in eine Richtung gedeutet, als er den platten Reifen gesehen hat und sich dann auf den Sozius seines eigenen Rollers gesetzt. Wir fahren nur ein paar Minuten zu einem Platz wo im Minutentakt unterschiedliche Bekannte von ihm vorbeischauen und er kurz diskutiert bis sie wieder verschwinden. Tatsächlich kommt einer mit einem Fahrradschlauch zurück. Bis dann allerdings die richtige Größe gefunden war und wir die Felge aufgebohrt hatten (es gab nur Schläuche mit Autoventil) war viel Diskussion und Handyübersetzung nötig. Zurück am Fahrrad hatte Charlotte den anderen Schlauch tatsächlich dicht bekommen, doch ich entschließe erstmal den neuen Schlauch zu probieren und den alten als Ersatz zu behalten. Gut das wir ihn behalten haben, denn 30 Kilometer später war das Ventil aus dem neuen Schlauch ausgerissen. Ohne Ersatzteile und mit ziemlich Platten Reifen (Flicken heben bei zu viel Druck ab) haben wir es zum Startpunkt des Pamir Highway geschafft. Hier haben wir 4 neue Schläuche und reichlich Flicken gekauft, in der Hoffnung dass wir damit eine Weile Ruhe haben. Hoffentlich ist die Qualität besser.
All das war nicht wirklich schlimm, weil das Rad fahren einfach wieder spaß macht. Die Berge sind schon etwas sehr besonderes, hoffentlich kann man es anhand der folgenden Bilder erahnen.
Wir werden uns in rund einem Monat wieder melden, wenn wir die 1300 Kilometer durch das Hochgebirge hinter uns gelassen haben.
































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