Bericht 25 --- Teheran
- jonasklein30
- 5. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Bericht Tag 122
07.07.24
Die Landschaft im Iran ist sehr abwechslungsreich. Innerhalb eines Tages erlebt man sehr starke Veränderung, besonders durch die Berge. Am Kaspischen Meer ist es flach, tropisch und die hohe Luftfeuchtigkeit macht das fahren sehr zäh. In den Bergen selbst ziemlich frisch, dazu häufig neblig, bewölkt und gewittrig. Es wirkt wie ein richtiger Dschungel.
Südlich der Bergkette ist es eine sehr trockene Hitze, die man wesentlich besser erträgt, aber es gibt nur vertrocknete Felder und Gräser. Eins ist überall gleich - es ist sehr windig. Das ist weder beim Rad fahren noch beim Zelten hilfreich.
Es liegen die wohl schwersten zwei Wochen der Reise hinter uns, aber wir waren auch drauf eingestellt das es nicht einfach wird, von daher passt es. Wir haben es nach Teheran geschafft 😊 Eine verrückte Stadt, die auf den ersten Blick irgendwo in Südostasien sein könnte. Die Luft schmeckt nach den Abgasen der tausenden Rollern und Motorrädern und es gibt reichlich Verkaufsstände am Straßenrand. Ein Chaos das man gar nicht beschreiben kann.
Wir hoffen das es ab hier etwas leichter läuft. Es sind nicht nur die 40 Grad und der extreme Verkehr, sondern auch die schwere Schlafplatzsuche. Aber das liegt nicht nur am Iran, sondern auch an unserer Planung.
Mit unserer Taktik viele Höhenmeter für tolle Radwege, sind wir erstmals nicht gut gefahren. Der Norden des Iran scheint am stärksten bevölkert und es gibt nur wenige Überquerungen durch das Bergmassiv, welches parallel zur Küste läuft. Daher waren wir zwei Tage in der LKW Hölle gefangen. Wir dachten noch, die kleine Straße parallel zur Autobahn wird uns retten - allerdings war diese rein für LKWs weil diese nicht auf die Autobahn dürfen. Das heiss, tiefschwarzer Auspuffqualm und eine unfassbar laute Hupe im 30-Sekunden-Takt, weil die Fahrer sich so freuen einen zu sehen. Nicht nur das Geräusch, sondern auch die extreme Aufmerksamkeit sind anstrengend. Es gibt keinen Rückzugsort, wenn es so dicht besiedelt ist oder eine Straße durch ein Tal führt, sodass man auch in den Pausen oder bei der Zeltplatzsuche nicht allein ist. Sogar ein Platz zum pinkeln zu finden, dauert teilweise lang. Daher sind wir froh wenn es wieder etwas abgeschiedener ist und wir in Länder kommen wo die Menschen nicht ganz so neugierig und offen sind. So schön wie es auf der einen Seite ist, wenn sich die Menschen freuen uns zu sehen und uns anfeuern, genauso störend kann es auch sein wenn man 5x am Tag erklären muss warum man dieser kleinen Straße folgt und nicht der Hauptstraße, was ja viel schneller ginge. Lebensmittel geschenkt bekommt, die man mit schleppen und am nächsten Tag wegschmeissen muss weil es viel zu viel ist, Einladungen nach Hause ablehnen muss weil man einfach etwas Ruhe braucht. Nach der Türkei hatten wir in Georgien und Armenien nochmal ein wenig Ruhe, aber hier ist es wesentlich mehr als in der Türkei. Im Gegenzug ist es sehr interessant und man trifft sehr viele liebe Menschen, aber das hat eben auch eine Kehrseite. Doch es ist die mit Abstand lehrreichste und prägendste Zeit der Reise.
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