Bericht 21 --- Erzurum
- jonasklein30
- 5. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Tag 82
27.05.24
Der heutige Bericht kommt aus der Stadt Erzurum. Eigentlich wollten wir die Stadt umfahren, aber dann kam es doch ein wenig anders.
Es ging weiter wie zuvor - idyllische Natur, mitten in den Bergen, sehr kleine und ablegene Dörfer. Nach vier Tagen in der Natur war es höchste Zeit für einen Einkauf, weil wir außer etwas Obst nichts mehr dabei hatten.
Nudeln und Reis für jeweils eine Mahlzeit hatten wir schon noch, allerdings haben wir seit langem keine Gasflaschen mehr gefunden und auch die Option mit Benzin zu kochen wurde uns genommen, weil man einen Code an der Tankstelle benötigt.
Am Supermarkt angekommen, fing es völlig unerwartet an zu regnen. Es passiert eher selten, sodass man dem Wetter sehr vertraut. In diesem Moment schaut man doch mal in den Wetterbericht. Die Prognose funktioniert viel schlechter als man es ohnehin gewohnt ist, aber wenn 4 Tage Regen, Wind und Gewitter bei niedrigen Temperaturen angesagt ist, fahren wir nicht auf den höchsten Abschnitt der Tour, entfernt von der Zivilisation.
Wir waren der Meinung das es sich ohnehin gut treffen würde, auf schnellstem Weg in die nächste Stadt zu fahren, weil die letzten Tage sehr anstrengend waren. Also ein letztes mal Zeltplatz suchen, vor der letzten Tagesetappe nach Erzurum. In der Nacht ging es los: Übelkeit und Erbrechen. Charlotte hat wohl irgendetwas verunreinigtes gegessen/getrunken. Ich habe es nicht so stark abbekommen, nur wenig Appetit und etwas schlapp. Wenn man ohnehin Erholung braucht, dann knockt es einen ganz schön aus. Damit hatten wir einen Tag Ausruhen im Zelt auf 1800m gewonnen. Das Wetter hat gerade noch so gehalten und Charlotte ging es am Abend ein wenig besser. Am nächsten Tag die letzte bergige Etappe mit Handicap bei Hagel, Regen und Wind war ziemlich zäh, aber die Ankunft im Hotel vergisst man so schnell nicht mehr.
Die Kurden helfen wo sie können, aber durch solche Situationen muss man wohl durch.
Der Osten der Türkei ist nicht mehr hügelig, sondern richtig bergig. Erzurum liegt auf 1900 Metern und die letzte Woche waren auch die meiste Zeit auf knapp 2000 Metern über dem Meer. Die Bevölkerungsdichte ist häufig so gering, dass sich nur selten jemand in die Dörfer verirrt. Man merkt es an der Reaktion der Menschen. Wie viele neugierig sind, einen ansprechen und einladen. Eine Nacht sind wir auf einem Bergbauernhof geblieben. Die Arbeit teilen sich 4 Geschwister zwischen 18 und 30 Jahren - eine sehr tolle Erfahrung. Die Gastfreundschaft ist nach wie vor beeindruckend. Wir haben bis heute noch keine schlechte Erfahrung mit irgendeinem Menschen auf dieser Tour gemacht. Und das auf knapp 5000km ohne jeglichen Schutzraum. Das ist keine Ausnahme bei Radreisenden, sondern der Normalfall.




























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